Beschreibung der Stichprobe, aktuelle Praxis der Digitalisierung, Technologisierung

Insgesamt haben 337 Ärztinnen und Ärzte an der Befragung teilgenommen.

Frage: Wie alt sind Sie?

Fazit: Wie bereits in den vorherigen Jahren ist der Altersdurchschnitt der teilnehmenden Ärzte mit 53,2 Jahren relativ hoch. Nur wenige Ärzte sind jünger als 40 Jahre.

Frage: Was ist Ihr Geschlecht?

Fazit: Die Geschlechterverteilung ist sehr ähnlich zum Vorjahr: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten ist männlich.

Frage: In welcher KV-Region sind Sie tätig?

Fazit: Auch dieses Jahr kommen die meisten befragten Ärzte aus den KVen Niedersachsen (16,0 %), Nordrhein (14,5 %), Bayern (12,8 %) und Baden-Württemberg (12,5 %). Auch die KV-Bezirke Westfalen-Lippe (8,9 %) und Hessen (8,3 %) sind relativ gut vertreten. Insgesamt nahmen Ärzte aus allen KV-Regionen an der Befragung teil.

Frage: In welchem Bereich arbeiten Sie? Falls Sie als niedergelassener Arzt arbeiten: Um was für eine Praxisform handelt es sich?

Fazit: Die meisten der befragten Ärzte arbeiten ambulant (84,3 %). Nur wenige Ärzte aus dem stationären Bereich (4,2 %) beteiligten sich an der Umfrage. Unter den ambulant Tätigen arbeitet fast die Hälfte (47,5 %) in einer Gemeinschafts­praxis, ca. jeder Vierte (26,0 %) in einer Einzelpraxis, 13,7 % arbeiten in einem Medizinischen Versorgungszentrum und 6,6 % in einer Praxisgemeinschaft.

Frage: Wo befindet sich Ihre diabetologische Einrichtung?

Fazit: Mehr der befragten Ärzte (62,9 %) praktizieren in der Stadt als in einer diabetologischen Einrichtung auf dem Land (37,1 %).

Frage: Über welche diabetologische Zusatzweiterbildung verfügen Sie? (Mehrere Antworten möglich)

Fazit: Mehr als 90 % der Diabetologen verfügen über eine diabetologische Zusatzweiterbildung. Wie bereits in den Vorjahren hat mehr als die Hälfte der befragten Diabetologen sowohl die Zusatzweiterbildung „Diabetologe DDG“ als auch „Diabetologe Ärztekammer“. Der „Dia­betologe Ärztekammer“ ist etwas verbreiteter (74,2 %) als der „Diabetologe DDG“ (70,6 %). Nur 7 % der Befragten haben keine der beiden Zusatzweiterbildungen.

Frage: Sind Sie Mitglied in folgenden Organisationen? (Mehrere Antworten möglich)

Fazit: 92 % der befragten Diabetologen sind Mitglied in einem diabetologischen Verband. Wie in den Vorjahren sind die meisten der befragten Diabetologen (91,4 %) Mitglied in der wissenschaftlichen Fachgesellschaft „Deutsche Diabetes Gesellschaft“ (DDG; www.­deutsche-diabetes-gesellschaft.de). 43,3 % sind Mitglied im „Bundesverband Niedergelassener Dia­betologen“ (BVND; www.bvnd.de), 13,4 % im „Verband der niedergelassenen ­Diabetologen Niedersachsens“ (VNDN; www.vndn.de). Insgesamt 17,2 % der Befragten beteiligen sich an dem „Wissenschaftlichen Institut der niedergelassenen Diabetologen“ (winDiab; www.windiab.de). 2,7 % geben an, Mitglied im „Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen“ (BVKD; www.die-diabetes-kliniken.de) zu sein. 23,4 % der Befragten nannten noch sonstige Verbände (z. B. Regionalgesellschaften der DDG, Berufsverband Deutscher Internisten , Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie).

Anmerkung: Die folgenden Auswertungen beziehen sich auf Patienten, die im ambulanten Bereich betreut werden. Dies soll verhindern, dass Diabetespatienten, die sich kurzzeitig in stationärer Behandlung befinden, aber natürlich auch ambulant behandelt werden, doppelt erfasst werden.


Anteil der Patienten mit Typ-1-Diabetes (ambulant)

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-1-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Auf den ersten Blick lässt sich feststellen, dass die meisten Einrichtungen 200 bis 500 Menschen mit Typ-1-Diabetes behandeln: Im Durchschnittlich werden in einer ambulanten diabetologischen Einrichtung 200 Patienten mit Typ-1-Diabetes behandelt. Nur 11,6 % der Einrichtungen behandeln mehr als 500 Menschen mit Typ-1-Diabetes, 11,3 % weniger als 50 Menschen mit Typ-1-Diabetes.


Anteil der Patienten mit Typ-1-Diabetes (ambulant und/oder stationär)

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-1-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich behandeln die meisten Institutionen zwischen 200 und 500 Menschen mit Typ-1-Diabetes. Es gibt keine sehr großen Unterschiede zwischen der Anzahl ambulanter und stationärer Patienten.


Anzahl der Patienten mit Typ-1-Diabetes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Neue Technologien sind in der Diabetologie auch weiterhin stark auf dem Vormarsch. Im Vergleich zum letzten Jahr hat die Anzahl der Patienten mit Typ-1-Diabetes, die ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) nutzen, um weitere 26 % zugenommen – und damit in nur 2 Jahren um mehr als 100 %. Noch häufiger wird die Flash-Glukosemessung angewendet, deren Zahl sich in einem Jahr um 20 % erhöhte. Auch die Zahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes, die eine Insulinpumpe tragen, nimmt kontinuierlich zu (+ 19 %) – und damit um mehr als 50 % in dem Zeitraum von nur 2 Jahren. Auch sehr deutlich zugenommen hat die Anzahl an Menschen mit Typ-1-Diabetes, die ein Hyprid-Closed-Loop-System zur Behandlung ihres Diabetes verwenden – eine deutliche Fortsetzung dieses Trends ist im kommenden Jahr zu erwarten.


Absolute Anzahl der Patienten mit Typ-1-Dia­betes mit neuen Technologien entsprechend der Größe der Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Diese Abbildung zeigt den Anteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes und neuen Technologien entsprechen der Größe der Einrichtung. In einer Einrichtung mit 200 – 500 Menschen mit Typ-1-Diabetes nutzen im Durchschnitt 88 Patienten ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), 169 nutzen Flash-Glukosemessung. 125 Menschen mit Typ-1-Diabetes verwenden zur Therapie eine Insulinpumpe, 10 ein Hybrid-Closed-Loop und 3 ein selbst gebautes Closed-Loop.


Relativer Anteil der Patienten mit Typ-1-Diabetes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Moderne Technologien sind in der Diabetologie mittlerweile ein wesentlicher Behandlungsstandard in allen diabetologischen Einrichtungen. Die Größe der diabetologischen Institution spielt in Bezug auf die relative Anzahl der behandelten Menschen mit Typ-1-Diabetes mit modernen Technologien keine bedeutsame Rolle.


Relativer Anteil der Patienten mit Typ-1-Diabetes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant und/oder stationär)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Neben der Größe der Einrichtung ist es in Bezug auf den Anteil der Patienten mit neuen Technologien anscheinend auch nicht bedeutsam, ob eine diabetologische Institution im ambulanten oder stationären Bereich arbeitet. Sowohl im ambulanten wie auch im stationären Setting sind moderne Technologien weitverbreitet.

Anmerkung: Auch die folgenden Auswertungen beziehen sich auf Patienten, die im ambulanten Bereich betreut werden. Damit soll vermieden werden, dass Patienten, die sich kurzzeitig in stationärer Behandlung befinden – sich aber natürlich auch weiterhin in ambulanter Betreuung befinden – doppelt erfasst werden.


Anteil der Patienten mit Typ-2-Diabetes (ambulant)

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-2-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Die meisten Institutionen behandeln zwischen 500 und 1 000 Menschen mit Typ-2-Dia­betes. Nur 1,4 % behandeln mehr als 1 500 Menschen mit Typ-2-Diabetes und 4,1 % weniger als 200 Menschen mit Typ-2-Diabetes. Im Durchschnitt werden in einer ambulanten diabetologischen Praxis 860 Patienten mit Typ-2-Diabetes betreut. Die Stichprobe differiert leicht im Vergleich zum Vorjahr.


Anteil der Patienten mit Typ-2-Diabetes (ambulant und/oder stationär)

Frage: Wie viele Patienten mit Typ-2-Diabetes werden in Ihrer Institution behandelt?

Fazit: Im Durchschnitt werden in einer diabetologischen Praxis 860 Patienten behandelt, im ambulant-stationären Bereich 800, im stationären Bereich 480.


Anzahl der Patienten mit Typ-2-Diabetes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine ­Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Auch bei den Menschen mit Typ-2-Diabetes nehmen neue Technologien weiter zu – zwar noch immer auf einem relativ niedrigen Stand, aber mit absolut 180 % fällt der Zuwachs bei CGM besonders hoch aus (> 200 % in 2 Jahren). Bezogen auf die absoluten Zahlen dominiert bei Typ-2-Diabetes vor allem die Flash-Glukosemessung, die ebenfalls nur innerhalb eines Jahres um 73 % zugenommen hat, sodass sich die Anzahl insgesamt innerhalb von nur 2 Jahres verdoppelt hat. Der Anteil von Menschen mit Typ-2-Diabetes, die eine Insulinpumpe nutzen, ist nach wie vor eher gering.


Absolute Anzahl der Patienten mit Typ-2-Dia­betes mit neuen Technologien entsprechend der Größe der Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: In den ambulanten diabetologischen Einrichtungen befinden sich vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes, die die Flash-Glukosemessung anwenden. In einer durchschnittlichen Praxis (500 – 1 000 Menschen mit Typ-2-Dia­betes) nutzen 27 Patienten eine Flash-Glukosemessung, 147 eine kontinuierliche Glukosemessung und 6 eine Insulinpumpe.


Relativer Anteil der Patienten mit Typ-2-Dia­betes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Auch bei Typ-2-Diabetes ist der Anteil der Patienten mit modernen Technologien relativ unabhängig von der Größe der Einrichtung. Insgesamt benutzt im Durchschnitt pro Einrichtung ca. jeder 6. Patient mit Typ-2-Diabetes ein Flash-Glukosemesssystem.


Relativer Anteil der Patienten mit Typ-2-Diabetes mit neuen Technologien pro Einrichtung (ambulant und/oder stationär)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Wie auch bei Typ-1-Diabetes gibt es, bezogen auf die Zahl der Patienten mit modernen Technologien, keine bedeutsamen Unterschiede zwischen ambulanten, ambulant-stationären und stationären Einrichtungen.

Gesamtzahl der Patienten (Typ-1- und Typ-2-­Diabetes) mit neuen Technologien pro ­Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop? Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hyprid-Closed-Loop, ein selbst gebautes ­Closed-Loop?

Fazit: Im Vergleich der Jahre 2018 bis 2020 zeigt sich der starke Anstieg moderner Technologien – die sich insgesamt betrachtet in diesem Zeitraum etwa verdoppelt haben. Im Durchschnitt nutzen pro Praxis etwa 424 Patienten eine Form der kontinuierlichen Erfassung der Glukosewerte (CGM/Flash-Glukosemessung) und 94 Patienten eine Insulinpumpe, 8 ein Hybrid-­Closed-Loop-System und 2 ein selbst gebautes Closed-Loop System.


Relativer Anteil der Patienten (Typ-1- und Typ-2-­Diabetes) mit neuen Technologien pro ­Einrichtung (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1-Dia­betes und Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-­Closed-Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop? (Gesamtanzahl der Patienten pro Praxis multipliziert mit der Zahl der Patienten, die die jeweiligen modernen Technologien anwenden).

Fazit: Insgesamt benutzen ca. 22,7 % aller Patienten einer ambulanten diabetologischen Einrichtung eine Flash-Glukosemessung, ca. 8,4 % die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und 7,5 % eine Insulinpumpe.

Die Zahlen erlauben eine vorsichtige Hochrechnung und Abschätzung der Gesamtzahl der modernen Technologien bei den aktuell ca. 360 000 Menschen mit Typ-1-Diabetes und 6,9 Millionen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland [Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020], davon ca. 11 % intensivierte Insulintherapie [RKI 2019]:

  • Flash-Glukosemessung: ca. 450 000
  • kontinuierliche Glukosemessung (CGM): ca. 128 000
  • Insulinpumpen: ca. 126 000
  • Hybrid-Closed-Loop: ca. 11 000
  • selbst gebautes Closed-Loop: ca. 6 000.

Geht man von der wahrscheinlich realistischeren Zahl von ca. 8 Millionen Menschen mit Typ-2-Dia­betes aus [Deutscher Gesundheitsbericht Dia­be­tes 2021], so ergeben sich folgende Zahlen:

  • Flash-Glukosemessung: ca. 480 000
  • kontinuierliche Glukosemessung (CGM): ca. 132 000
  • Insulinpumpen: ca. 127 000
  • Hybrid-Closed-Loop: ca. 11 000
  • selbst gebautes Closed-Loop: ca. 6 000

Gesamtzahl der Patienten (Typ-1- und Typ-2-­Diabetes) mit neuen Technologien aller ­Einrichtungen (ambulant)

Frage: Wie viele Ihrer Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes nutzen kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, eine Insulinpumpe (CSII), ein Hybrid-Closed-­Loop, ein selbst gebautes Closed-Loop?

Fazit: Insgesamt wenden in den befragten Einrichtungen ca. 32 000 Menschen mit Diabetes Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) und 105 000 die Flash-Glukosemessung an, zudem tragen ca. 30 000 eine Insulinpumpe.

Einstellungen zur Digitalisierung, zu digitalen Anwendungen und neuen Technologien

Frage: Welche Einstellung haben Sie zur Digitalisierung in der Diabetologie? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40  = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)

Fazit: Der Vergleich der bisherigen drei Befragungen (D.U.T-Report 2019, 2020 und 2021) zeigt, dass die positive Einstellung zur Digitalisierung sich in den letzten Jahren noch verstärkt hat und mittlerweile bei den meisten Befragten eine sehr positive Grundstimmung vorherrscht. Gleichzeitig ist auch der Anteil der Personen, die der Digitalisierung in der Diabetologie negativ gegenüberstehen, weiter gesunken – nur 3,6 % der Befragten haben eine negative Einstellung.

Frage: Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen hinsichtlich digitaler Anwendungen und neuer Technologien (kurz: DA+NT) in der Diabetestherapie? (100-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“, Kategorisierung: über 60 = „Zustimmung“)

Fazit:

  • Die positive Einstellung zur Digitalisierung korrespondiert mit den eigenen Erfahrungen in der diabetologischen Praxis, wonach die meisten Befragten der Überzeugung sind, dass die digitalen Anwendungen und neuen Technologien sowohl die Stoffwechseleinstellung ihrer Patienten (75,9 %) als auch die Qualität der eigenen Arbeit (74,1 %) verbessern. Damit verbunden ist eine noch persönlichere Behandlung der Patienten im Sinne einer personalisierten Diabetestherapie (71,9 %).
  • Während mehr als die Hälfte die Meinung ist, dass die Digitalisierung und neue Technologien die Organisation und Abläufe der eigenen Arbeit verbessern (58,0 %), hat ziemlich genau die Hälfte der Befragten dadurch mehr Spaß an der Arbeit (49,1 %), während dies für die andere Hälfte nicht der Fall ist.
  • Interessant ist das Ergebnis, dass immerhin 38,9 % der Befragten der Meinung sind, dass durch digitale Anwendungen und neue Technologien der persönliche Kontakt zum Patienten sogar verbessert wird. Dies könnte eventuell mit dem Ergebnis zur personalisierten Dia­betestherapie korrespondieren. Oder auch mit der Möglichkeit, durch digitale Möglichkeiten schneller auf Fragen oder Probleme von Patienten reagieren zu können.
    Immerhin rund ein Drittel (32,1 %) glaubt, dass durch moderne digitale und technische Möglichkeiten neue Anbieter auf den Gesundheitsmarkt dringen werden (Stichwort: 2. und 3. Gesundheitsmarkt) und zu einer Konkurrenz für die etablierte Form der Dia­betesbetreuung werden. Bezogen auf digitale Diabetespraxen bzw. -kliniken, die überregional tätig werden können, schätzt rund ein Viertel (24,4 %) dies als eine mögliche zukünftige Konkurrenz ein.
  • Die Vernetzung mit anderen Einrichtungen in Folge der Digitalisierung wird von den meisten Befragten eher skeptisch eingeschätzt (Zustimmung nur von 22,5 %).
  • Sehr einig sind sich die Befragten, dass der Aufwand der Einrichtungen für neue Technologien und digitale Anwendungen nicht adäquat vergütet wird (Zustimmung: 96,6 %!). Sie glauben auch nicht, dass dies in der Zukunft der Fall sein wird (Zustimmung: 83 %).
  • Auch sehr interessant: Die meisten Diabetologen glauben nicht, dass durch die Digitalisierung und neue Technologien ein Teil der aktuellen Tätigkeiten der Einrichtung wegfallen wird (Zustimmung: 84,6 %).

Bewertung wichtiger Themenfelder der Digitalisierung und neuer Technologien

Frage: Wenden Sie digitale Anwendungen und neue Technologien in der Diabetestherapie täglich an? (100-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; Kategorisierung: über 60 gilt als „Zustimmung“)

Fazit: Für die meisten Diabetologen (77,2 %) ist der Umgang mit neuen Technologien und digitalen Anwendungen mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Arbeit.

Kompetenz, Engagement und Interesse an digitalen Anwendungen und neuen Technologien

Frage: Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen hinsichtlich digitaler Anwendungen und neuer Technologien (kurz: DA+NT) in der Diabetestherapie? (100-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“, Kategorisierung: über 60 = „Zustimmung“)

Fazit: Insgesamt beurteilen sich Ärzte als sehr interessiert (92,3 %), engagiert (86,5 %) und kompetent (74,1 %) hinsichtlich digitaler Anwendungen und neuer Technologien. Dies belegt die große Offenheit von Diabetologen bezüglich der fortschreitenden Digitalisierung der Diabetologie, die die Diabetologen in der Mehrzahl mit Interesse, Engagement und Kompetenz begleiten und fördern.

Frage: Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für die Diabetologie? (dargestellt sind die Häufigkeit der Nennung und der entsprechende Rang)

Fazit:

  • Bezüglich der wichtigsten Themenfelder der Digitalisierung gab es bei der aktuellen Befragung ein ähnliches Bild wie bei den letzten Umfragen. Wie in den letzten beiden Jahren wurden die Themen „Software zur Analyse von Glukosedaten“ (Rang 1), „Kompatibilität mit anderen Systemen“ (Rang 2), Closed-Loop-Systeme (AID-Systeme) (Rang 3) und „Systeme zur Unterstützung bei Patienten-Entscheidungen“ (Rang 4) als die wichtigsten Themen genannt.
  • In diesem Jahr wurde erstmals auch das Thema „künstliche Intelligenz zur Diagnostik- und Therapie-Entscheidung“ hinzugefügt. Für die meisten Diabetologen ist dies anscheinend ein wichtiges Zukunftsthema, was Rang 5 verdeutlicht.
  • Die Online-Video-Sprechstunde (Rang 6) hat im Vergleich zu 2019 an Bedeutung zugenommen und „Diabetes-Apps“ (Rang 7) von Rang 6 verdrängt.
  • Auf Rang 7 werden „Systeme zur Unterstützung bei Arzt-Entscheidungen“ ­gewählt, auch „Experten-System“ oder ­„Physican-Support-Programs“ genannt.
  • „Online-Angebote zur Prävention des Typ-2-Diabetes“ (Rang 9) haben sich im Vergleich zu 2019 um einen Rang verbessert.
  • Interessanterweise wird die Video-Schulung trotz der Corona-Pandemie von Ärzten als nicht so bedeutsam eingeschätzt (Rang 10).
  • Auf dem letzten Platz (Rang 11) liegt wie 2019 die Selbsthilfe per Internet („Online–Communitys“).

Frage: Welche Auswertungs-Software verwenden Sie? (mehrere Antworten möglich: Accu-­Check Smart Pix, CareLink, CLARITY, DIABASS, diasend, LibreView, SiDiary, keine)

Fazit: Für die Diabetologie sind Softwares zur systematischen Analyse und Auswertung der Glukosewerte mittlerweile ein Standard der Behandlung – die Softwares werden aktuell auch als die wichtigste Innovation in Bezug auf neue Technologien und digitale Anwendungen angesehen. Im 2-Jahres-Vergleich zwischen den Befragungen 2018 und 2020 ergeben sich einige bedeutsame Trends:

  • Neuer Spitzenreiter der am häufigsten verwendeten Auswertungssoftware für Glukosewerte ist das System „LibreView“, welches in 82,8 % der Einrichtungen verwendet wird.
  • Das bisher am häufigsten angewendete Sofware-Programm „Accu-Check Smart Pix“ (74,1 %) hat im Vergleich zu 2018 (88,9 %) an Beliebtheit verloren.
  • Dies gilt auch für die Systeme „­CareLink“ (2018: 73,3 %; 2020: 64,3 %) und „­DIABASS“ (2018: 75,3 %; 2020: 46,7 %).
  • Leicht an Bedeutung zugenommen hat das Programm „Clarity “(2018: 66,2 %; 2020: 67,0 %), noch deutlicher ist es bei den Systemen „diasend“ (2018: 17,5 %; 2020: 23,5 %) und siDiary (2020: 8,7 %).
  • In den Kommentaren werden von einigen Teilnehmern der Befragung ihre Skepsis hinsichtlich von Cloudlösungen zum Ausdruck gebracht und Ängste hinsichtlich der Weiterverwendung von Daten durch Unternehmen geäußert.

Frage: Welche digitalen Möglichkeiten bietet Ihre diabetologische Einrichtung an? (mehrere Antworten möglich)

Fazit: Neben der Auswertungssoftware für Glukosedaten bieten mittlerweile mehr als die Hälfte aller Einrichtungen Video-Sprechstunden an. Dies ist gegenüber 2019 (10,3 %) eine sehr große Zunahme. Fast die Hälfte (48,7 %) aller diabetologischen Praxen bietet zudem die Möglichkeit der Online-Rezeptbestellung, was einen kleinen Zuwachs im Vergleich zu 2019 bedeutet. Da die Frage nach der digitalen Protokollbesprechung im Rahmen der Schulung in diesem Jahr leicht anders gestellt wurde, ist der Vergleich von 2019 (63 %) und 2020 (32 %) nur schwer möglich. Auch die Online-Terminvereinbarung wird 2020 von mehr Einrichtungen angeboten (30,3 %) als 2019 (20,5 %). 2020 bieten nur relativ wenige Einrichtungen Video-Schulung (18,1 %) an.

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Closed-­Loop-­Systeme aktuell und in 5 Jahren ein?
(5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr ­bedeutsam“ bewertet haben)

Fazit: Mehr als die Hälfte der befragten Diabetologen (51,4 %) – und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr (22,9 %) – halten Closed-­Loop-Systeme (AID-Systeme) schon heute für sehr bedeutsam. Zudem sind 86,4 % der Ansicht, dass sich diese neue Technologie innerhalb der nächsten Jahren durchsetzen wird und damit eine der bedeutsamsten Innovationen der Diabetologie sein wird.

Frage: Welche Auswirkungen werden Closed-­Loop-Systeme Ihrer Einschätzung nach in den nächsten 5 Jahren auf Ihre Tätigkeit haben? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“ bewertet haben)

Fazit: Im Jahr 2021 werden wahrscheinlich die ersten AID-Systeme auf dem deutschen Markt Realität werden, die Zulassungen sind teilweise schon erfolgt. Daher soll im Folgenden die Einschätzung von Diabetologen, welche Auswirkungen dies auf die diabetologische Praxis hat, näher beleuchtet werden:

  • Die überwiegende Mehrheit der Diabetologen ist der Meinung, dass die Betreuung mit AID-Systemen komplexer wird (85,2 %) und ein erhöhter Schulungsaufwand notwendig ist (81,4 %), um Patienten mit dem Gebrauch von AID-Systemen und der Therapie vertraut zu machen. Dies ist ein interessanter Befund, da man bei selbststeuernden Systemen auch spekulieren könnte, dass der Betreuungsaufwand geringer wird und eine spezielle Schulung nicht nötig sei.
  • Damit verbunden, glauben die meisten Dia­betologen, dass für die Therapie der 3 Komponenten von AID-Systemen – Insulinpumpe, CGM-System und Steuerungsalgorithmus – auch ein zeitlich erhöhter Betreuungsaufwand die Folge sein wird.
  • Interessanterweise glaubt nur knapp die Hälfte der befragten Diabetologen (48,3 %), dass Diabetespatienten mit AID-Systemen im Umgang mit ihrem Diabetes autonomer werden und besser selbstständig mit ihrem Diabetes zurechtkommen.
  • Dies liegt sicher auch an der ­Einschätzung von 41,4 % der Befragten, wonach für viele Menschen mit Diabetes AID-­Systeme eine Überforderung darstellen und sie wahrscheinlich nicht damit zurechtkommen werden. Besonders gilt das für „Problempatienten“ – hier glauben nur 24,9 % der Befragten, dass sich die Therapie mit AID-Systemen besser und einfacher gestalten wird.
  • Allerdings teilen auch nur 13,9 % die Ansicht, dass mit AID-Systemen die Therapie riskanter wird.
  • Insgesamt glauben die befragten Diabetologen nicht, dass es aufgrund der AID-Systeme zu weniger Kontakten mit den Patienten kommt (nur 21,8 % Zustimmung), der Betreuungsaufwand sich reduziert (nur 13,9 % Zustimmung) oder das Diabetes-­Team sogar überflüssig wird (nur 3,5 % Zustimmung).

Insgesamt schätzen die Teilnehmer der Umfrage den Aufwand für Schulung, Therapieanpassung und weitere Betreuung aufgrund von AID-Systemen eher höher als bislang ein und haben nur wenige Befürchtungen, dass das Dia­betesteam weniger wichtig wird. Zusammengefasst erleben sie die selbststeuernden AID-Systeme als eine wichtige Innovation, eine Chance für Menschen mit Diabetes und nicht als eine Bedrohung ihrer eigenen Tätigkeit.

Bedeutung von Video-Sprechstunden

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-Video-Sprechstunden aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)

Fazit: Zwar hat die Video-Sprechstunde 2020 (20,2 %) im Vergleich zu 2019 (9,6 %) zugenommen, aber angesichts der Corona-Pandemie sind diese Zahlen noch immer auf einem eher niedrigen Niveau. Die meisten Diabetologen erwarten, dass die Video-Sprechstunde zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. Allerdings ist nach Einschätzung der befragten Diabetologen ein flächendeckendes Angebot an Video-Sprechstunde noch Zukunftsmusik.


Nutzung von Video-Sprechstunden

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Online-Video-Sprechstunden?

Fazit: Angesicht der Corona-Pandemie ist es erstaunlich, dass nur sehr wenige Patienten aktuell die Video-Sprechstunde nutzen (8,0 %). Zudem schätzen die befragten Diabetologen es eher skeptisch ein, dass sich der Nutzungsgrad in den nächsten 5 Jahren deutlich erhöhen wird (2020: 27,2 %).

Bedeutung von Video-­Schulungen

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-Video-­Schulungen aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)

Fazit: Zwar schätzen die Diabetologen im Vergleich zum letzten Jahr (2019: 8,6 %) die Video-­Schulung als bedeutsamer ein (2020: 17,4 %), allerdings liegen die Werte angesichts der Corona-­Pandemie – ähnlich wie bei der Video-­Sprechstunde – auf einem erstaunlich geringen Niveau. Nur rund die Hälfte der Befragten (49,2 %) glaubt, dass die Online-Video-Schulung in den nächsten 5 Jahren an Bedeutung zunehmen wird.


Nutzung von Video-Schulungen

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Online-Video-Schulungen?

Fazit: Insgesamt schätzen die Diabetologen, dass rund 7 % aller Patienten per Video-Schulung geschult werden, was für das Jahr 2020 durch eine Verordnung des Gemeinsamen BUndesausschusses (G-BA) und entsprechende Vereinbarungen in den meisten Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigung Corona-bedingt möglich war. Der Nutzungsgrad korrespondiert etwa mit dem der Video-Sprechstunde (2020: 8,0 %), auch was die Zukunftsprognose in 5 Jahren betrifft (Video-Schulung: 29,3 %; Video-Sprechstunde 27,2 %).


Bereitschaft, wegen der Pandemie Video-Schulungen anzubieten

Frage: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu Online-Video-Schulungen zu: „Durch Corona hat sich meine Bereitschaft, Online-­Video-Schulungen anzubieten, erhöht.“? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“ bewertet haben)

Fazit: Für die meisten der Befragten (54,9 %) hat sich durch die Corona-Pandemie die Bereitschaft erhöht, eine Online-Video-Schulung anzubieten. Dies war zeitweise während des Lockdowns auch die einzige Möglichkeit, Patienten zu schulen. 18,3 % sind noch unentschlossen, ca. jeder 4. ist dagegen.


Video-Schulungen auch nach der Pandemie beibehalten

Frage: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussagen zu Online-Video-Schulungen zu: „Die Online-Video-Schulung sollte auch nach Corona ein fester Bestandteil des Schulungsangebotes sein.“? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“ bewertet haben)

Fazit: Fast die Hälfte der Befragten (45,4 %) möchte das Angebot einer Video-Schulung auch nach der COVID-19-Pandemie beibehalten. Auch bei dieser Frage ist ca. jede 4. Einrichtungen noch unentschlossen.


Video-Schulungen mit zertifizierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen

Frage: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu Online-Video-Schulungen zu: „Mit den zertifizierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen ist eine Online-Video-Schulung möglich.“? (5-stufige Antwortskala von „Stimme gar nicht zu“ bis „Stimme sehr zu“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme sehr zu“ bewertet haben)

Fazit: Auf die Frage, ob mit den für die Disease-Management-Programme Typ-1- und Typ-2-Diabetes zugelassenen strukturierten Schulungsprogrammen eine Video-Schulung möglich ist, gehen die Meinungen stark auseinander. Ein wenig mehr als ein Drittel ist der Meinung, dass dies möglich ist, ein anderes Drittel ist in dieser Frage noch unentschlossen oder hat Bedenken und ein bisschen weniger als ein Drittel verneint dies. Wahrscheinlich geht die Heterogenität der Antworten auf unterschiedliche Einschätzungen zurück, die sich z. B. auf die Methodik der Programme, spezielle Personengruppen, die besonders gut bzw. nicht gut geeignet für die Video-Schulung sind, Patientenwünsche und -bedürfnisse, mangelnde Interaktivität der Teilnehmer, fehlende dauerhafte Zulassung für Video-Schulungen, rechtliche Aspekte, Datenschutzprobleme etc. beziehen.

Bedeutung von Diabetes-Apps

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Diabetes-­Apps aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala von „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ bewertet haben)

Fazit: Obwohl Apps sehr weit verbreitet sind und mit der Digitale-Gesundheitsanwendungen-­Verordnung (DiGAV) 2020 die ersten Apps auf Rezept verordnungsfähig sind, hat sich die Einstellung der Diabetologen im Vergleich zu 2019 kaum verändert. Aktuell finden rund 30 % der Befragten Diabetes-Apps zur Unterstützung der Therapie und des Lebens mit Diabetes bedeutsam und erwarten, dass sich dieser Anteil innerhalb der nächsten 5 Jahre verdoppelt.


Nutzung von Diabetes-Apps

Frage: Wie viel Prozent Ihrer Patienten nutzen aktuell und in 5 Jahren Diabetes-Apps?

Fazit: Aktuell benutzt nach Einschätzung der Ärzte etwa jeder 4. Mensch mit Diabetes eine Diabetes-App (25,8 %), was nur ein geringer Zuwachs im Vergleich zu 2019 (22,9 %) ist.


Apps auf Rezept

Frage: Erwarten Sie, dass die „Apps auf Rezept“ die Versorgung von Menschen mit Diabetes verbessern? (5-stufige Antwortskala von „überhaupt nicht“ bis „ja“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher ja“ oder „ja“ bewertet haben)

Fazit: Die meisten Diabetologen sind eher skeptisch, dass Diabetes-Apps „Game-Changer“ der Diabetestherapie werden. Nur rund ein Viertel ist der Meinung, dass Diabetes-Apps die Versorgung verbessern, während 42,9 % dies nicht glauben. Es bleibt abzuwarten, ob die für die Listung als verschreibungsfähige App notwendigen Evaluationsergebnisse oder die konkreten Erfahrungen von Patienten und Diabetesteams mit den Diabetes-Apps hier zu einem Meinungswandel führen werden.

Verbesserte Kommunikation mit Patienten

Frage: Erwarten Sie, dass die ePA zukünftig die Kommunikation mit Ihren Patienten erleichtert? (5-stufige Antwortskala von „überhaupt nicht“ bis „ja“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher ja“ oder „ja“ bewertet haben)

Fazit: Zwar nicht ganz so ausgeprägt wie bei dem Ergebnis hinsichtlich der verbesserten Kommunikation mit Kollegen (59,3 %) erwarten 45,1 % mit der ePA auch eine verbesserte Kommunikation mit den Patienten, fast 30 % glauben dies jedoch nicht (zum Vergleich: keine verbesserte Kommunikation mit Kollegen erwarten 19,6 %). Zusammenfassend haben Diabetologen eine positive Einstellung zur ePA und erwarten sich vor allem eine bessere Kommunikation mit Kollegen und erst an zweiter Stelle eine verbesserte Kommunikation mit den Patienten.


Einstellung zur ePA

Frage: Welche Einstellung haben Sie zur elektronischen Patientenakte (ePA)? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40  = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)

Fazit: Die meisten Diabetologen (61,2 %) haben eine positive Einstellung zur elektronischen Patientenakte, nur ein geringer Anteil von 14,2 % sieht diese skeptisch. Dies ist ein erstaunlicher Befund, da der ePA nach jahrelangen Pannenserien doch eher ein negatives Image anhängt.


Verbesserte Kommunikation mit Kollegen

Frage: Erwarten Sie, dass die ePA zukünftig die Kommunikation mit Ihren Kollegen erleichtert? (5-stufige Antwortskala von „überhaupt nicht“ bis „ja“; dargestellt ist der Anteil derer, die dies mit „eher ja“ oder „ja“ bewertet haben)

Fazit: Die positive Einstellung zur ePA lässt sich eventuell damit erklären, dass die meisten Diabetologen (59,3 %) durch die ePA eine verbesserte Kommunikation mit Kollegen erwarten. Da die Behandlung des Diabetes eine fachübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen und Berufsgruppen erfordert, ist dieser Wunsch gerade beim Krankheitsbild Diabetes verständlich.