Beschreibung der Stichprobe, aktuelle Praxis der Digitalisierung, Technologisierung

Insgesamt haben 2 417 Menschen mit Diabetes, Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes an der Befragung teilgenommen.

Frage: Welchen Diabetes-Typ haben Sie?

Fazit: Ein Großteil der Teilnehmer hat Typ-1-Dia­betes (57,8 %) – zusätzlich haben zahlreiche Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes an der Umfrage teilgenommen (19,0 %). Verglichen mit der letzten Befragung hat sich der Anteil von Eltern mehr als verdoppelt. Ca. jeder fünfte Teilnehmer (20,7 %) hat Typ-2-Diabetes.

Frage: Was ist Ihr Geschlecht?

Fazit: Wie bei der letzten Befragung 2019 ist der Anteil von Frauen und Männern fast ausgeglichen – mit ein paar mehr Männern, die an der Befragung teilgenommen haben.

Frage: Wie alt sind Sie?

Fazit: Insgesamt sind die Befragten im Durchschnitt 47,7 Jahre alt. Ein Großteil der Menschen mit Diabetes ist im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Im Durchschnitt sind die befragten Menschen mit Typ-1-Diabetes 53 Jahre, mit Typ-2-Diabetes ca. 65 Jahre und die Kinder mit Diabetes 13 Jahre alt.

Frage: Seit wie vielen Jahren ist Ihr Diabetes bekannt?

Fazit: Im Schnitt leben die Befragten seit 21 Jahren mit Diabetes. Während Kinder mit Typ-1-Dia­betes im Durchschnitt eine Krankheits­dauer von 4 Jahren aufweisen, haben Menschen mit Typ-1-Diabetes eine durchschnittliche Dia­be­tes­dauer von 28 Jahren, Menschen mit Typ-2-Diabetes von durchschnittlich 17 Jahren.

Frage: In welchem Bundesland wohnen Sie?

Fazit: Menschen mit Diabetes aus allen Bundesländern haben an der Befragung teilgenommen. Die meisten Befragten kommen aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (21,6 %), Baden-Württemberg (17,5 %), Bayern (15,3 %) sowie Niedersachsen (11,7 %). Sehr wenige Befragte hingegen kommen aus Bremen (0,4 %), dem Saarland (1,0 %) oder Mecklenburg-­Vorpommern (1,2 %).

Frage: Wo wohnen Sie?

Fazit: Ähnlich wie bei der letzten Befragung 2019 leben Menschen mit Diabetes, die an der Befragung teilnahmen, ungefähr gleich häufig in der Stadt oder auf dem Land.

Frage: Was ist der höchste Bildungsabschluss, den Sie erreicht haben?

Fazit: Insgesamt haben die Befragten einen relativ hohen Bildungsstandard, jedoch etwas geringer als bei der Befragung 2019. Während naturgemäß aufgrund des Alters ein Großteil der Kinder mit Diabetes noch keinen Schulabschluss hat, ist dieser Anteil bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes sehr gering (Typ-1-Diabetes: 0, 4%, Typ-2-Diabetes: 0,2 %). Insgesamt haben 34,6 % der Befragten einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Bei den Menschen mit Typ-2-Diabetes ist der Anteil an Absolventen einer Universität/Fachhochschule etwas geringer (38,4 %), der Anteil mit Volks-/Hauptschule dafür etwas höher.

Frage: Sind Sie Mitglied in Patientenorganisa­tionen? (Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), Deutsche Diabetes Föde­ration (DDF), Deutscher Diabetiker Bund (DDB), Diabetikerbund Bayern, Social Media (z. B. Facebook), keine Mitgliedschaft, Sonstiges)

Fazit: Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer sind in keiner Patientenorganisation oder Online-­Community aktiv. Insgesamt ist der Anteil der Befragten, die sich an Aktivitäten von Online-­Communitys beteiligt, höher als die Mitgliedschaft in eher „klassischen Diabetes-Selbsthilfe­organisationen“. Vor allem Eltern von Kindern mit Diabetes sind in Online-Communitys engagiert (35,9 %). Die Anzahl der Mitglieder einer Patientenorganisation oder Online-Community ist aufgrund der Rekrutierung der Stichprobe, die auch mit Unterstützung von Selbsthilfe­organisationen erfolgte, naturgemäß höher und entspricht nicht dem Durchschnitt aller Menschen mit Diabetes.

Frage: Wo wird Ihr Diabetes behandelt?

Fazit:

Die meisten Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes werden in diabetologischen Kinderambulanzen am Krankenhaus behandelt, rund ein Drittel in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis. Die überwiegende Mehrzahl aller Menschen mit Typ-1-Diabetes befindet sich in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Behandlung. Aufgrund des hohen Anteils an Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einer Insulintherapie, die an der Befragung teilgenommen haben, erstaunt es nicht, dass der Anteil der in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis behandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes relativ hoch ist. Dies kann als eine Einschränkung für die Repräsentativität der Befragung gelten, da der Anteil der beim Hausarzt behandelten Menschen mit Typ-2-Dia­betes normalerweise deutlich höher ist.

3 von 4 Befragten werden wegen ihres Diabetes in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis betreut (72,4 %), rund 11 % beim Hausarzt und 17 % in einer Krankenhausambulanz. Bei den Kindern mit Diabetes dominiert klar die Krankenhausambulanz (65,1 %) und jedes dritte Kind wird in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis betreut (33,6 %), während bei den Erwachsenen die Behandlung hauptsächlich in den Schwerpunktpraxen stattfindet (Typ-1-Diabetes: 87,7 %, Typ-2-Diabetes: 64,5 %).

Frage: Welche Therapieform wird bei Ihnen eingesetzt?



Fazit: Die meisten Teilnehmer der Befragung behandeln ihren Diabetes mit einer Form der Insulintherapie.

  • Eltern (Kinder): Fast jedes sechste Kind mit Typ-1-Diabetes nutzt ein AID-System (15,2 %), 64,0 % nutzen eine Insulinpumpe. Nur noch 20,8 % praktizieren eine intensivierte Insulintherapie (ICT). Der Anteil der AID-Systeme hat sich seit der letzten Befragung vor zwei Jahren fast vervierfacht und auch der Anteil der Insulinpumpen-Therapie nimmt zu.
  • Typ-1-Diabetes: Rund die Hälfte der Befragten (51,3 %) nutzt eine Insulinpumpe und bereits etwa jeder Achte (12,8 %) ein AID-System. Der Anteil derer, die ein AID-System verwenden, hat sich seit der letzten Befragung vor zwei Jahren fast verdoppelt, auch stieg der Anteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes, die eine Insulinpumpe tragen.
  • Typ-2-Diabetes: Die meisten der Befragten behandeln den Typ-2-mit Insulin (59,5 %) oder oralen Antidiabetika (24,4 %).

Frage: Welche Therapieform wird bei Ihnen eingesetzt? (mehrere Antworten möglich: „Tabletten“ (OAD), „Injektion eines nicht insulinhaltigen Wirkstoffs (Inkretine)“, „langwirksames Insulin“, „kurzwirksames Insulin“, „Mischinsulin“, „Insulinpumpe“, „nur Diät“)


Fazit: Am häufigsten nehmen Menschen mit Typ-2-Diabetes, die ihren Diabetes mit Insulin behandeln, ergänzend auch orale Antidiabetika ein (OAD; 34,5 %). Fast jeder zweite Mensch mit Typ-2-Diabetes wendet eine intensivierte Insulintherapie (46,6 %) an, ca. jeder dritte eine BOT (34,3 %).

Frage: Liest Ihre diabetologische Einrichtung Glukosedaten am Computer aus?

Fazit: Gut zwei Drittel aller befragten Menschen mit Diabetes berichten, dass ihre diabetologische Einrichtung ihre Glukosedaten ausliest. Am häufigsten geschieht dies bei Kindern mit Diabetes (73,8 %) und Menschen mit Typ-1-Diabetes (65,5 %).


HbA1c

Frage: Wie ist Ihr letzter bekannter HbA1c-Wert?


Fazit: Die meisten der Befragten weisen relativ gute durchschnittliche Glukosewerte (HbA1c-Werte) auf. Es gibt kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen von Menschen mit Diabetes.


Schwere Hypoglykämien

Frage: Hatten Sie in den vergangenen 12 Monaten eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie), bei der Sie auf Fremdhilfe angewiesen waren?


Fazit: Erfreulicherweise berichten nur 6,7 % der Befragten, dass sie in den vergangenen 12 Monaten eine schwere Unterzuckerung mit Fremdhilfe hatten.


Leichte Hypoglykämien

Frage: Hatten Sie in den vergangenen 12 Monaten eine leichte Unterzuckerungen?

Fazit: 84,7 % der Befragten berichten von leichten Unterzuckerungen innerhalb der letzten 12 Monate. Bei Kindern mit Diabetes (95,8 %) sowie Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes (94,1 %) traten leichte Hypoglykämien häufig auf, während Menschen mit Typ-2-Diabetes diese deutlich seltener erlebten.


Hypoglykämie-Wahrnehmung

Frage: Wie gut nehmen Sie beginnende Unterzuckerungen (Hypoglyk­ämien) wahr? (5-stufige Antwortskala von „sehr schlecht – ich nehme sie fast nie wahr“ bis „sehr gut – ich nehme sie fast immer wahr“)


Fazit: Insgesamt beschreiben die Befragten eine relativ gute Wahrnehmung von Hypoglykämie-Anzeichen und beginnenden Unterzuckerungen – fast zwei Drittel stufen ihre Hypoglyk­ämie-Wahrnehmung als gut oder sehr gut ein, nur 15,0 % als schlecht oder sehr schlecht. Mit der Hypo­glykämie-Wahrnehmung tun sich offensichtlich Kinder mit Diabetes besonders schwer: Jedes vierte Kind hat eine schlechte bzw. sehr schlechte Hypo­glykämie-Wahrnehmung.


Folgekomplikationen

Frage: Haben Sie diabetesbezogene Folgekomplikationen?


Fazit: Zwei von drei Befragten haben keine diabetesbezogenen Folgekomplikationen, knapp jeder Vierte berichtet von Folgekomplikationen. Den höchsten Anteil an Folgekomplikationen haben Menschen mit Typ-2-Diabetes (38,7 %).

Frage: An wie vielen Gruppenschulungen haben Sie bisher teilgenommen? (Antwortskala: „keine Schulung“, „1 Schulung“, „2 Schulungen“, „3 Schulungen“, „> 4 Schulungen“)

Fazit:

  • Eltern (Kinder): Fast die Hälfte der Eltern (49,3 %) hat bislang noch an keiner Gruppenschulung teilgenommen. Diese Zahl muss allerdings vor dem Hintergrund gesehen werden, dass in der Pädiatrie häufig Einzelschulungen angeboten werden. Trotzdem erstaunt es, wie selten die befragten Eltern bislang an strukturierten Dia­betesschulungen teilgenommen haben.
  • Typ-1-Diabetes: Der Großteil aller Menschen mit Diabetes, die an dieser Befragung teilgenommen haben, hat bereits mehr als eine strukturierte Diabetesschulung besucht. Aber auch hier fällt auf, dass 13,5 % bislang noch nie geschult wurden.
  • Typ-2-Diabetes: Immerhin jeder fünfte Mensch mit Typ-2-Diabetes (20,3 %) gibt an, noch nie an einer Gruppenschulung teilgenommen zu haben. Fast ein Drittel wurde schon mehrfach geschult.

Frage: Welche der folgenden Technologien benutzen Sie? (mehrere Antworten möglich: keine Technologie, kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Flash-Glukosemessung, Smart-Pen, Insulinpumpe (CSII), automatisierte Insulin-Dosierung (AID-System), selbst gebautes AID-System (DIY-AID))

Fazit: An dem geringen Anteil von Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Typ-1-Diabetes, die keine Technologien nutzen, ist erkennbar, dass moderne Technologien aus der Therapie des Typ-1-Diabetes nicht mehr wegzudenken sind. Dies gilt allerdings aktuell noch nicht für die Therapie des Typ-2-Diabetes.

  • Kinder und Jugendliche: Fast alle Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes (88,5 %) nutzen eine Form des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM bzw. Flash-Glukosemessung) und über 71,3 % eine Insulinpumpe. Dass die Pädiatrie ein Vorreiter für neue Therapieformen ist, erkennt man auch an der Tatsache, dass immerhin 15,0 % der Kinder mit Typ-1-Dia­betes ein AID-System nutzen. Die Daten stimmen gut mit den Ergebnissen des Dia­betes-Patienten-Verlaufsdokumentations-Registers (DPV) überein.
  • Typ-1-Diabetes: 68,0 % der Befragten geben an, eine Form der kontinuierlichen Glukosemessung zu nutzen, 37,8 %, eine Insulinpumpe zu tragen und 11,4 % verwenden ein AID-System zur Therapiesteuerung. Diese Zahlen sind in etwa identisch mit den Zahlen, die die Ärzte berichten.
  • Typ-2-Diabetes: Bei der Beurteilung der Zahlen für Typ-2-Diabetes muss berücksichtigt werden, dass ein relativ hoher Anteil der Befragten eine Insulintherapie durchführt, sodass die Ergebnisse nicht für die Gesamtheit aller Menschen mit Typ-2-Diabetes repräsentativ sind. Insgesamt geben 56,6 % der Befragten an, eine Form der kontinuierlichen Glukosemessung zu nutzen (Ärzte: 21,8 % bezogen auf alle Menschen mit Typ-2-Diabetes). Nur sehr wenige Personen mit Typ-2-Diabetes nutzen eine Insulinpumpe (1,6 %) oder einen Smart-Pen (6,8 %).

Einstellungen zur Digitalisierung, zu digitalen Anwendungen und neuen Technologien

Frage: Welche Einstellung haben Sie zur Digitalisierung in der Diabetologie? (100-stufige Antwortskala von „sehr negativ“ bis „sehr positiv“, Kategorisierung: unter 40 = „negativ“, zwischen 40 und 60 = „neutral“, über 60 = „positiv“)

Fazit: Insgesamt haben Menschen mit Diabetes eine sehr positive Einstellung zur Digitalisierung und neuen Technologien – die sich im Vergleich zur Befragung im Jahr 2019 noch weiter zum Positiven entwickelt hat. Am positivsten ist die Einstellung von Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes (91,7 %) und Menschen mit Typ-1-Diabetes (91,1 %). Menschen mit Typ-2-Diabetes (87,1 %) haben im Vergleich zur Umfrage 2019 sehr stark aufgeholt und liegen nicht mehr weit hinter den anderen beiden Gruppen.


Vorteile der Digitalisierung

Frage: Was sind Ihrer Meinung nach Vorteile der Digitalisierung (in der Diabetologie)? (5-stufige Antwortskala von „kein Vorteil“ bis „sehr großer Vorteil“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „großer Vorteil“ oder „sehr großer Vorteil“ geantwortet haben)

Fazit: Im Vergleich zum Jahr 2019 antworten die Befragten in Hinblick auf die Vorteile der Digitalisierung ähnlich – im Durchschnitt noch leicht positiver. Wie bei der letzten Befragung sehen Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes die größten Vorteile in der Digitalisierung. Inter­es­san­terweise gibt es keine bedeutsamen Unterschiede zwischen Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes in der Beurteilung der Vorteile.

  • Kinder und Jugendliche: Für die meisten Eltern sind eine „bessere Behandlungsqualität“ (86,9 %) und eine „größere Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in der Therapie“ (81,3 %) die beiden größten Vorteile der Digitalisierung. Während im Vergleich zum Jahr 2019 die Zustimmung zu „mehr Unterstützung bei Therapieentscheidungen“ (75,6 %) sowie zur „besseren Kommunikation mit dem Arzt/Diabetesteam“ (79,1 %) abnahm, glauben deutlich mehr Eltern, dass die „Anzahl der Arztbesuche“ abnehmen wird (51,9 %).
  • Typ-1-Diabetes: Auch Menschen mit Typ-1-Diabetes beurteilen die „­bessere ­Behandlungsqualität“ (81,0 %) und eine „größere Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in der Therapie“ (79,8 %) als die beiden bedeutsamsten Vorteile der Digitalisierung. Im Vergleich zur Befragung 2019 werden die Vorteile „bessere Kommunikation mit dem Arzt/Diabetesteam“ (69,7 %), „besserer Austausch mit anderen Betroffenen“ (44,3 %) und „reduziert die Anzahl der Arztbesuche“ (32,2 %) als geringer bedeutsam bewertet.
  • Typ-2-Diabetes: Für Menschen mit Typ-2-Diabetes sind eine „bessere Kommunikation mit dem Arzt/Diabetesteam“ (80,1 %) und „größere Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in der Therapie“ (79,1 %) die beiden wichtigsten Vorteile. Im Vergleich zu Menschen mit Typ-1-Diabetes schätzen Personen mit Typ-2-Diabetes den „Austausch mit anderen Betroffenen“ (48,9 %) und „reduziert die Anzahl der Arztbesuche“ (44,8 %) als größeren Vorteil ein.

Nachteile der Digitalisierung

Frage: Was sind Ihrer Meinung nach Nachteile der Digitalisierung (in der Diabetologie)? (5-stufige Antwortskala von „kein Nachteil“ bis „sehr großer Nachteil“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „großer Nachteil“ oder „sehr großer Nachteil“ geantwortet haben)

Fazit:

  • Wie bei der Befragung 2019 werden die Nachteile der Digitalisierung als deutlich geringer eingeschätzt als deren Vorteile.
    Im Vergleich zu 2019 nimmt die Sorge vor einem „erhöhten Risiko für fehlerhafte Therapieentscheidungen“ (41,4%) deutlich zu, auch die mit der Digitalisierung und neuen Technologien verbundenen „hohen Kosten“ (34,1%) werden von den Befragten kritischer eingeschätzt, ebenso die „Überforderung durch Technik“ (31,8%). Alle anderen Nachteile weisen im Vergleich zu 2019 geringere Werte auf.
  • Den mit Abstand größten Nachteil der Digitalisierung sehen die Befragten in einem „erhöhten Risiko für fehlerhafte Therapieentscheidungen“ (41,4 %) – mehr als die Hälfte aller Menschen mit Typ-2-Diabetes (50,6 %) sehen diesen Punkt kritisch – und in der damit verbundenen „Fehleranfälligkeit von digitalen Anwendungen“ (31,8 %).
  • Auf Platz 2 der Nachteile finden sich „hohe Kosten“ (34,1 %), welche für alle Gruppen von Menschen mit Diabetes gleichermaßen ein Problem darstellen.
  • Bei den Nachteilen der Digitalisierung zeigt sich, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes wesentlich kritischer sind und die meisten Nachteile höher bewerten als Menschen mit Typ-1-Diabetes oder Eltern von Kindern mit Diabetes.

Frage: Führen Diabetes-Technologien bei Ihnen zu einer Abnahme von Belastungen im Zusammenhang mit dem Diabetes? (100-stufige Antwortskala von „gar nicht“ bis „sehr stark“, Kategorisierung: unter 40 = „nein“, zwischen 40 und 60 = „teils/teils“, über 60 = „ja“)

Fazit: Die meisten der befragten Menschen mit Diabetes sind der Auffassung, dass durch Diabetes-Technologien die Belastungen aufgrund des Diabetes deutlich reduziert werden können (64,1%). Bei Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes ist diese Einschätzung sehr stark ausgeprägt (75,8 %), bei Menschen mit Typ-1-Diabetes ebenso (64,8 %), jedoch etwas geringer. Die Zustimmung fällt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes deutlich (49,6 %) geringer aus.

Frage: Führen Diabetes-Technologien bei Ihnen zu neuen Belastungen im Zusammenhang mit dem Diabetes? (100-stufige Antwortskala von „gar nicht“ bis „sehr stark“, Kategorisierung: unter 40 = „nein“, zwischen 40 und 60 = „teils/teils“, über 60 = „ja“)

Fazit: Der Großteil der Befragten ist sich einig: Durch neue Diabetes-Technologien entstehen eher keine bzw. im geringen Ausmaß neuen diabetesbezogenen Belastungen.

Kompetenz, Engagement und Interesse hinsichtlich Digitalisierung und neuer Technologien bei Diabetes

Frage: Welche Eigenschaften würden Sie sich selbst in Hinblick auf die Digitalisierung und neue Technologien bei Diabetes zuschreiben? (100-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis stimme sehr zu“, Kategorisierung: über 60 = „Zustimmung“; dargestellt ist der Anteil der Teilnehmer, die zustimmend geantwortet haben)

Fazit:

  • Etwa 9 von 10 Menschen mit Diabetes bzw. Eltern geben an, Interesse an neuen Technologien und digitalen Anwendungen im Bereich Diabetes zu haben.
  • Etwa 8 von 10 Menschen mit Diabetes bzw. Eltern beschreiben sich diesbezüglich als engagiert – vor allem Eltern von Kindern mit Diabetes und Menschen mit Typ-1-Dia­betes.
  • Etwas mehr als 7 von 10 Menschen mit Dia­betes bzw. Eltern fühlen sich im Umgang mit den neuen Technologien kompetent – bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sind dies ca. zwei Drittel.

Bewertung wichtiger Themenfelder der Digitalisierung und neuer Technologien




Eltern (Kinder): Bei den Eltern von Kindern sind „AID-Systeme“ das wichtigste Themenfeld der Digitalisierung. Damit einhergehend wird die „Kompatibilität mit anderen Systemen“ als bedeutsam eingeschätzt – wahrscheinlich ist damit auch der Wunsch verbunden, ohne technische Limitationen Systeme verschiedener Hersteller für AID-Systeme zu verwenden. Künstliche Intelligenz kann zu einer Personalisierung der Algorithmen beitragen und damit AID-Systeme optimieren. Im Vergleich zum Jahr 2019 werden „Softwarelösungen zur Analyse von Glukosedaten“ als nicht mehr ganz so bedeutsam eingeschätzt.

Typ-1-Diabetes: Die Einschätzungen von Menschen mit Typ-1-Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes sind sehr ähnlich. „Systeme zur Unterstützung von Patienten-Entscheidungen“ werden allerdings von Menschen mit Typ-1-Diabetes als bedeutsamer eingeschätzt.

Typ-2-Diabetes: Die Einschätzung von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu den wichtigsten Themenfeldern der Digitalisierung unterscheidet sich wesentlich von denen von Menschen mit Typ-1-Diabetes bzw. Eltern. Dies ist schon daran zu erkennen, dass AID-Systeme erst auf dem 9. Rang zu finden sind. Auf den ersten 4 Rängen liegen Themenbereiche, die für Menschen mit Typ-2-Diabetes einen unmittelbaren Nutzen bringen: „Software zur Analyse von Glukosedaten“, „Apps“, „Kompatibilität mit anderen Systemen“ und „Systeme zur Unterstützung bei Patienten-Entscheidungen“. Auch werden „Online-Angebote zur Prävention des Typ-2-Dia­betes“ als relativ wichtig eingeschätzt. Die „Online-Video-Schulungen“ werden als wichtiger erachtet als die „Online-Video-Sprechstunden“.


Frage: Welche der folgenden Themen sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten für die Diabetologie? (dargestellt sind die Häufigkeit der Nennung und der entsprechende Rang)

Fazit:

  • Bei Menschen mit Diabetes sind „AID-Systeme“ mittlerweile das wichtigste Themenfeld – 2019 lag es noch auf dem zweiten Rang.
  • Auch das Thema „Kompatibilität verschiedener Systeme“ wird als zentrales Thema eingeschätzt und hat im Vergleich zu 2019 an Bedeutung zugenommen (2019: Rang 3). Hingegen hat das Thema „Software zur Analyse von Glukosedaten“ an Bedeutung verloren – wahrscheinlich, weil diese Systeme mittlerweile weit verbreitet sind (2019: Rang 1).
  • In dieser Befragung wurde erstmals nach der Bedeutung von „künstliche Intelligenz zur Diagnostik- und Therapieunterstützung“ gefragt und wurde von den Befragten direkt auf Rang 4 gewählt. Dieses Thema ist Menschen mit Diabetes also wichtig.
  • Im Vergleich zu 2019 wurden die Themen „Apps“ und „Online-Video-Sprechstunden“ höher, alle anderen Themen geringer bewertet. Besonders stark veränderter sich die Einschätzung hinsichtlich „Systeme zur Unterstützung von Arzt-Entscheidungen“ (2019: Rang 6).

Bedeutung von AID-Systemen

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Closed-­Loop-Systeme (AID-Systeme) für die Diabetestherapie aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwort­skala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil der Teilnehmer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Der Stellenwert von AID-Systemen wird aktuell von allen Befragten als bedeutsamer angesehen als noch vor 2 Jahren. Wie auch schon bei der Umfrage 2019 schätzen Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes AID-Systeme aktuell (74,5 %) und auch in Hinblick auf die nächsten 5 Jahre (96,2 %) bedeutsamer ein als Menschen mit Typ-1-Diabetes. Aber auch Menschen mit Typ-2-Diabetes erkennen das Potenzial von AID-Systemen: Etwa jeder zweite Mensch mit Typ-2-Diabetes (51,3 %) bewertet AID-Systeme aktuell als bedeutsam, 3 von 4 Menschen mit Typ-2-Diabetes (75,5 %) schätzen sie bezogen auf die nächsten 5 Jahre als bedeutsam ein.


Auswirkungen von AID-Systemen in den nächsten 5 Jahren

Frage: Welche Auswirkungen werden Closed-­Loop-Systeme (AID-Systeme) Ihrer Einschätzung nach in den nächsten 5 Jahren haben? (5-stufige Antwortskala von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme sehr zu“; die Antworten „stimme gar nicht zu“ und „stimme eher nicht zu“ wurden zusammengefasst zu „Ablehnung“, „stimme eher zu“ und „stimme sehr zu“ wurden zusammengefasst zu „Zustimmung“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit Zustimmung geantwortet haben)

Fazit:

  • Die größte Auswirkung von AID-Systemen sehen die Befragten übereinstimmend darin, dass Menschen mit Diabetes in der Umsetzung der Therapie selbstständiger werden (67,7 %).
  • Allerdings wird dies nur durch einen erhöhten Schulungsaufwand erreichbar sein (46,7 %).
  • Während die meisten Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes der Meinung sind, dass die Anwender mit AID-Systemen zurechtkommen werden, sehen Menschen mit Typ-1-Diabetes (33,2 % Zustimmung zur Aussage „Viele Patienten werden damit nicht zurechtkommen“) und Typ-2-Diabetes (54,4 %) dies eher skeptischer.
  • Fast jeder vierte Mensch mit Typ-1-Diabetes (24,1 %) bzw. jede vierten Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes (23,7 %) und ca. jeder dritte Befragte mit Typ-2-Diabetes (37,2 %) glaubt, dass als Folge von AID-Systemen der Kontakt zum Diabetesteam geringer wird.
  • Befürchtungen, dass aufgrund von AID-Systemen die Therapie riskanter (12,7 %) oder das Diabetesteam überflüssig (4,4 %) wird, sind kaum vorhanden.

Potenzielle Nutzung eines DIY-AID-Systems versus eines kommerziellen AID-Systems

Frage: Falls Sie einen Typ-1-Diabetes haben: Wenn Sie die Wahl zwischen einem selbst gebauten/Do-it-yourself-Closed-Loop-System (AID-System) und einem zugelassenen kommerziellen Closed-Loop-System (AID-System) hätten, wofür würden Sie sich entscheiden? (nur Auswertung von Eltern (Kinder mit Typ-1-Diabetes) und Menschen mit Typ-1-Diabetes; Antwortmöglichkeiten: „selbst gebautes/Do-it-yourself-Closed-Loop-System (AID-System)“ und „zugelassenes kommerzielles Closed-Loop-System (AID-System)“)

Fazit: Die Befragten bevorzugen eindeutig zugelassene AID-Systeme (90,9 %), nur wenige würden selbst gebaute AID-Systeme (DIY-AID-Systeme) bevorzugen.


Was denken Anwender von DIY-Systemen?

Frage: Falls Sie einen Typ-1-Diabetes haben: Wenn Sie die Wahl zwischen einem selbst gebauten/Do-it-yourself-Closed-Loop-System (AID-System) und einem zugelassenen kommerziellen Closed-Loop-System (AID-System) hätten, wofür würden Sie sich entscheiden? (Nur Auswertung von Menschen mit Typ-1-Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes; Nur Auswertung von Probanden, die angaben, selbst ein selbstgebautes Closed-Loop-System zu nutzen; n=106).


Fazit:

  • Eltern (Kinder): Die Eltern von Kindern, die eine selbst gebauten AID-System (DY-AID) nutzen, würden zu fast der Hälfte (46,7%) auf ein zugelassenes, kommerzielles AID umsteigen, während gut die andere Hälfte (53,3%) bei dem DY-System verbleiben würde.
  • Typ-1-Diabetes: Die befragten Menschen mit Typ-1-Diabetes, die bereits ein DY-AID-System verwenden, würden zu drei Viertel auch dabei bleiben (74,4%), nur jeder Vierte (25,6%) würde zu einem kommerziellen System wechseln.

Bedeutung von Auswertungssoftware

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Glukoseanalyse-Software aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil der Teilnehmer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Die meisten der Befragten bewerten Glukoseanalyse-Software als bedeutsam – dies gilt besonders für Eltern von Kindern mit Dia­be­tes (80,3 %) und Erwachsene mit Typ-1-Dia­be­tes (78,2 %). Allerdings schätzen die meisten Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes das Thema auch als bedeutsam (66,8 %) ein, was wahrscheinlich auch auf den hohen Anteil von Personen mit einer Insulintherapie und/oder der Nutzung einer Methode zur kontinuierlichen Glukosemessung zurückzuführen ist.


Nutzung von Auswertungssoftware

Frage: Nutzen Sie aktuell ein Programm/eine Software zur Analyse Ihrer Glukosewerte? Denken Sie, dass Sie in 5 Jahren ein Programm/eine Software zur Analyse Ihrer Glukosewerte nutzen werden? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: 4 von 5 Befragten (81,1 %) nutzen eine Software zur Glukoseanalyse – was eine beträchtliche Steigerung im Vergleich zum Jahr 2019 darstellt. Besonders hoch ist der Anteil bei Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes (90,5 %). Auch wenn bei Menschen mit Typ-2-Diabetes der Anteil der Nutzung mit 62,8 % am niedrigsten ist, schätzen diese den Zuwachs in den kommenden 5 Jahren auf 86,5 %.

Bedeutung der Video-Sprechstunde

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-­Video-­Sprechstunden aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Aktuell schätzt ca. jeder dritte Befragte (33,8 %) die Video-Sprechstunde als bedeutsam ein – Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes etwas höher (44,1 %). Im Vergleich zur Befragung 2019 stellt dies einen Zuwachs dar. In 5 Jahren – so die Prognose – wird für etwa jeden zweiten Mensch mit Diabetes bzw. Eltern (57,3 %) die Video-­Sprechstunde bedeutsam sein.


Nutzung der Video-Sprechstunde

Frage: Nutzen Sie aktuell die Video-Sprechstunde (Telemedizin) mit Ihrem Arzt? Denken Sie, dass Sie in 5 Jahren Online-Video-Sprechstunden mit Ihrem Arzt nutzen werden? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: Zwar wird in Folge der COVID-19-Pandemie die Online-Video-Sprechstunde im Vergleich zum Jahr 2019 etwas häufiger genutzt, trotzdem ist der aktuelle Nutzungsgrad sehr gering (6,0 %). Am häufigsten wird sie bei Kindern mit Typ-1-Diabetes (10,2 %) angewandt. Allerdings sind die meisten der Befragten der Meinung, dass die Video-Sprechstunde in nächster Zukunft ein selbstverständliches Therapieangebot in der diabetologischen Praxis sein wird. Bei allen drei befragten Gruppen fällt die Zukunftsprognose deutlich optimistischer aus als noch vor 2 Jahren.

Bedeutung der Video-Schulung

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Online-­Video-Schulungen aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Im Vergleich zur Befragung 2019 hat die Bedeutung der Video-Schulung – wahrscheinlich als Folge der COVID-19-Pandemie – stark zugenommen. Der Zuwachs ist bei Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes am ausgeprägtesten. Während aktuell bereits jeder zweite Befragte (46,6 %) die Video-Schulung als bedeutsam ansieht, steigt dieser Anteil in den nächsten 5 Jahren noch weiter stark an (72,1 %).


Nutzung der Video-Schulung

Frage: Haben Sie schon einmal an einer Online-­Video-Schulung teilgenommen? Denken Sie, dass Sie in 5 Jahren an einer Online-­Video-Schulung teilnehmen werden? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: Bereits ca. 4 von 10 Befragten (39,2 %) haben schon einmal an einer Video-Online-Schulung teilgenommen. Bei Eltern von Kindern ist dieser Anteil besonders hoch (52,3 %), dies trifft auch für die Prognose für die nächsten 5 Jahre zu. Aber auch Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Dia­be­tes erwarten, dass sich die Online-Schulung durchsetzen wird: 78 % rechnen damit, in den nächsten 5 Jahren an einer Online-Schulung teilzunehmen.


Nutzung digitaler Patientenschulung – Bevorzugte Schulungsform

Frage: Was bevorzugen Sie: eine traditionelle Schulung („Präsenz-Gruppenschulung“) oder eine Online-Video-Schulung? (Antwortmöglichkeiten: „Online-Schulung“ und „­Traditionelle Schulung (Präsenz-Schulung))

Fazit: Im direkten Vergleich zwischen einer traditionellen Präsenz-Schulung und einer virtuellen Online-Schulung zeigt sich ein ähnliches Bild wie 2019: Ca. zwei von drei Befragten (62,9 %) bevorzugen die traditionelle Schulung, ca. jeder Dritte eine Online-Schulung (37,1 %). Das Votum für eine Online-Schulung ist im Vergleich zu 2019 etwas stärker ausgefallen. Unter den Eltern von Kindern mit Diabetes ist das Bevorzugen von Online-Schulungen am höchsten (46,2 %). Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist der Wunsch nach Online-Schulung (41,3 %) ausgeprägter als bei Menschen mit Typ-1-Diabetes (32,8 %).

Bedeutung von Diabetes-Apps

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Diabetes-­Apps aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwortskala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Interessanterweise hat trotz der Möglichkeit, Apps auf Krankenschein verordnet zu bekommen, die Bedeutung von Diabetes-Apps im Vergleich zu 2019 leicht abgenommen. Etwa die Hälfte der Befragten schätzen Diabetes-Apps aktuell als bedeutsam ein, ca. 70 % in 5 Jahren. Vor allem für Eltern von Kindern mit Diabetes stellen Diabetes-Apps aktuell wie auch zukünftig ein relevantes Thema dar.


Nutzung von Diabetes-Apps

Frage: Nutzen Sie aktuell Diabetes-Apps? Denken Sie, dass Sie in 5 Jahren Diabetes-Apps nutzen werden? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: Im Vergleich zu 2019 hat die Nutzung von Diabetes-Apps stark zugenommen. Grob kalkuliert nutzen ca. 6 von 10 Menschen mit Dia­betes Diabetes-Apps: ca. 7 von 10 Kindern mit Typ-1-Diabetes (69,6 %), ca. 6 von 10 Menschen mit Typ-1-Diabetes (57,3 %) und ca. 5 von 10 Menschen mit Typ-2-Diabetes (54,1 %). Die Befragten schätzen, dass in 5 Jahren mehr als 80 % aller Menschen mit Diabetes Diabetes-­Apps nutzen werden.

Bedeutung von Social Media, Online-Communitys

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie Social Media/Online-Communitys (z. B. Diabetesblogs, Twitter, Foren etc.) für Diabetes-Patienten aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwort­skala: „gar nicht bedeutsam“, „eher nicht bedeutsam“, „mittel“, „eher bedeutsam“, „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Im Vergleich zur Befragung 2019 sind Social Media und Online-Communitys für die meisten Befragten etwas bedeutsamer. Deutlich am wichtigsten erachten sie Eltern von Kindern mit Typ-1-Dia­betes (62,2 %). Für diese scheint die Suche nach Informationen und der Austausch mit anderen vor allem wichtig zu sein. Deutlich weniger wichtig ist diese Thematik für Menschen mit Typ-1-Diabetes (39,6 %)und Typ-2-Diabetes (24,2 %).


Nutzung von Social Media, Online-Communitys

Frage: Nutzen Sie aktuell Social Media/Online-Communitys in Bezug auf Ihren Diabetes? Werden Sie in 5 Jahren Social Media/Online-Communitys in Bezug auf Ihren Diabetes nutzen? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: Entsprechend der unterschiedlichen Bedeutung von Social Media/Online-Communitys variiert auch deren Nutzung: Während die allermeisten Eltern bzw. deren Kinder mit Typ-1-Dia­betes Social Media und Online-Communitys nutzen (72,4 %), sinkt der Anteil bei Menschen mit Typ-1-Diabetes (42,8 %) und Typ-2-Diabetes (25,8 %) deutlich. Im Vergleich zur Befragung 2019 hat erstaunlicherweise der Anteil der Nutzer abgenommen.

Nutzung der elektronischen Patientenakte

Frage: Nutzen Sie aktuell die elektronische Patientenakte (ePA)? Werden Sie in 5 Jahren die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen? (5-stufige Antwortskala: „nie“, „selten“, „manchmal“, „oft“, „sehr oft“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „oft“ oder „sehr oft“ geantwortet haben)

Fazit: Mit 9,5 % der Befragten ist die aktuelle Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) im Vergleich zur allgemeinen Nutzung der ePA hoch. Am häufigsten nutzen sie Menschen mit Typ-2-Diabetes (15,4 %). Der Großteil der Befragten (75,7 %) glaubt, in den nächsten 5 Jahren die ePA zu nutzen.

Aktuelle und zukünftige Bedeutung

Frage: Wie bedeutsam schätzen Sie … aktuell und in 5 Jahren ein? (5-stufige Antwort­skala: „gar nicht bedeutsam“ bis „sehr bedeutsam“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben)

Fazit: Hier zusammenfassend die Ergebnisse zu der aktuellen und zukünftigen Bedeutung verschiedener Therapieoptionen bei Diabetes nach Einschätzung der Menschen mit Diabetes.


Aktuelle und zukünftige Nutzung

Frage: Nutzen Sie aktuell … und in 5 Jahren?

Fazit: Hier zusammenfassend die Ergebnisse zu der aktuellen und zukünftigen (5 Jahre) Nutzung verschiedener Therapie­optionen bei Diabetes.

Verpackungsmüll und Nachhaltigkeit

Frage: Würden Sie sich mehr wiederverwendbare Utensilien bei der Diabetestherapie wünschen? Ist die Menge des Verpackungsmülls für Sie ein Kriterium zur Auswahl einer Diabetes-Technologie? Inwiefern machen Sie sich Gedanken um den Verpackungsmüll bei Diabetes-Technologien? (5-stufige Antwortskala von „überhaupt nicht“ bis „sehr viel“; dargestellt ist der Anteil derer, die mit „eher viel“ oder „sehr viel“ geantwortet haben)

Fazit: Ökologische Gesichtspunkte werden auch bei der Diabetes-Therapie immer wichtiger: Jeder zweite Befragte (54,5 %) macht sich um das Thema Verpackungsmüll bei Diabetes-Technologien Gedanken und die meisten wünschen sich für ihre Diabetes-Therapie mehr wiederverwertbare Utensilien (67,1 %). Noch ist die Zahl der Befragten, die die Menge des Verpackungsmülls als entscheidendes Kriterium für die Wahl einer Diabetes-­Technologie ansehen (15,2 %), gering – bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist das jedoch schon etwa jeder Fünfte (21,9 %).

Prognose

Frage: Was denken Sie: In wie vielen Jahren nutzen 50 % bzw. 90 % der Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland ein AID-System? (Antwortmöglichkeit: schriftliche Eingabe der Zahl an Jahren)

Fazit: Die Befragten sind sich ziemlich einig in der Einschätzung, dass wahrscheinlich in den nächsten ca. 10 Jahren (9,8 Jahre) schon 50 % aller Menschen mit Typ-1-Diabetes ein AID-System nutzen werden, in ca. 15 Jahren (15,3 Jahre) 90 %.

Frage: Was denken Sie: In wie vielen Jahren nutzen 50 % der Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland eine Insulinpumpe? (Antwortmöglichkeit: schriftliche Eingabe der Zahl an Jahren)

Fazit: Interessanterweise können sich die Befragten durchaus vorstellen, dass zukünftig auch vermehrt Menschen mit Typ-2-Diabetes eine Insulinpumpe nutzen könnten. Menschen mit Typ-2-Diabetes können sich das am ehesten vorstellen und schätzen, dass in ca. 12 Jahren 50 % aller Menschen mit Typ-2-Diabetes eine Insulinpumpe – wahrscheinlich eine spezielle Patchpumpe für Typ-2-Diabetes – benutzen. Menschen mit Typ-1-Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes sind bei der Pro­gnose zurückhaltender.